Wirtschaftsprüferordnung

Ers­ter Teil. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

§ 1 Wirt­schafts­prü­fer und Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaf­ten (1) Wirt­schafts­prü­fer oder Wirt­schafts­prü­fe­rin­nen (Be­rufs­an­ge­hö­ri­ge) sind Per­so­nen­, die als sol­che öf­fent­lich be­stell­t sind. Die Be­stel­lung setzt den Nach­weis der per­sön­li­chen und fach­li­chen Eig­nung im Zulassungs-​ und staat­li­chen Prü­fungs­ver­fah­ren vor­aus.
(2) Der Wirt­schafts­prü­fer übt einen frei­en Beruf aus. Seine Tä­tig­keit ist kein Ge­wer­be.
(3) Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaf­ten be­dür­fen der An­er­ken­nung. Die An­er­ken­nung setzt den Nach­weis vor­aus, daß die Ge­sell­schaft von Wirt­schafts­prü­fern ver­ant­wort­lich ge­führ­t wird.
§ 2 In­halt der Tä­tig­keit (1) Wirt­schafts­prü­fer haben die be­ruf­li­che Auf­ga­be, be­triebs­wirt­schaft­li­che Prü­fun­gen, ins­be­son­de­re sol­che von Jah­res­ab­schlüs­sen wirt­schaft­li­cher Un­ter­neh­men, durch­zu­füh­ren und Be­stä­ti­gungs­ver­mer­ke über die Vor­nah­me und das Er­geb­nis sol­cher Prü­fun­gen zu er­tei­len.
(2) Wirt­schafts­prü­fer sind be­fug­t, ihre Auf­trag­ge­ber in steu­er­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten nach Maß­ga­be der be­stehen­den Vor­schrif­ten zu be­ra­ten und zu ver­tre­ten.
(3) Wirt­schafts­prü­fer sind wei­ter nach Maß­ga­be der be­stehen­den Vor­schrif­ten be­fug­t
1.
unter Be­ru­fung auf ihren Be­rufs­ei­d auf den Ge­bie­ten der wirt­schaft­li­chen Be­triebs­füh­rung als Sach­ver­stän­di­ge auf­zu­tre­ten;
2.
in wirt­schaft­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten zu be­ra­ten und frem­de In­ter­es­sen zu wah­ren;
3.
zur treu­hän­de­ri­schen Ver­wal­tung.

§ 3 Be­ruf­li­che Nie­der­las­sung (1) Be­rufs­an­ge­hö­ri­ge müs­sen un­mit­tel­bar nach der Be­stel­lung eine be­ruf­li­che Nie­der­las­sung be­grün­den und eine sol­che un­ter­hal­ten; wird die Nie­der­las­sung in einem Staat be­grün­det, der nicht Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Union oder Ver­trags­staat des Ab­kom­mens über den eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raum (Dritt­staat) oder die Schwei­z ist, muss eine zu­stel­lungs­fä­hi­ge An­schrift im In­lan­d un­ter­hal­ten wer­den. Be­ruf­li­che Nie­der­las­sung eines Be­rufs­an­ge­hö­ri­gen ist die Pra­xis, von der aus er sei­nen Beruf über­wie­gen­d aus­üb­t.
(2) Bei Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaf­ten ist Sitz der Haupt­nie­der­las­sung der Ver­wal­tungs­sitz der Ge­sell­schaft.
(3) Be­rufs­an­ge­hö­ri­ge und Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaf­ten dür­fen Zweig­nie­der­las­sun­gen nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes be­grün­den.
§ 4 Wirt­schafts­prü­fer­kam­mer (1) Zur Er­fül­lung der be­ruf­li­chen Selbst­ver­wal­tungs­auf­ga­ben wird eine Kam­mer der Wirt­schafts­prü­fer ge­bil­det; diese wird bei der Prü­fung und der Eig­nungs­prü­fung, der Be­stel­lung, der An­er­ken­nung, dem Wi­der­ruf und der Re­gis­trie­rung, der Be­auf­sich­ti­gung der kon­ti­nu­ier­li­chen Fort­bil­dung, der Be­rufs­auf­sicht und der Qua­li­täts­kon­trol­le sowie bei dem Er­las­s von Be­rufs­aus­übungs­re­ge­lun­gen (§ 57 Abs. 3, § 57c) in mit­tel­ba­rer Staats­ver­wal­tung tätig; die Zu­stän­dig­keit der Ab­schluss­prü­fer­auf­sichts­stel­le beim Bun­des­amt­ für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trol­le (Ab­schluss­prü­fer­auf­sichts­stel­le) bleibt un­be­rühr­t. Sie führt die Be­zeich­nung "Wirt­schafts­prü­fer­kam­mer".