Kreditwesengesetz

Ers­ter Ab­schnitt. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

1. Kre­dit­in­sti­tu­te, Fi­nanz­dienst­leis­tungs­in­sti­tu­te, Finanzholding-​Gesellschaften, ge­misch­te Finanzholding-​Gesellschaften und ge­misch­te Hol­ding­ge­sell­schaf­ten sowie Fi­nanz­un­ter­neh­men

§ 1 Be­griffs­be­stim­mun­gen (1) Kre­dit­in­sti­tu­te sind Un­ter­neh­men, die Bank­ge­schäf­te ge­werbs­mä­ßig oder in einem Um­fang be­trei­ben, der einen in kauf­män­ni­scher Weise ein­ge­rich­te­ten Ge­schäfts­be­trieb er­for­dert. Bank­ge­schäf­te sind
1.
die An­nah­me frem­der Gel­der als Ein­la­gen oder an­de­rer un­be­dingt rück­zahl­ba­rer Gel­der des Pu­bli­kums, so­fern der Rück­zah­lungs­an­spruch nicht in Inhaber-​ oder Or­der­schuld­ver­schrei­bun­gen ver­brieft wird, ohne Rück­sicht dar­auf, ob Zin­sen ver­gü­tet wer­den (Ein­la­gen­ge­schäft),
1a.
die in § 1 Abs. 1 Satz 2 des Pfand­brief­ge­set­zes be­zeich­ne­ten Ge­schäf­te (Pfand­brief­ge­schäft),
2.
die Ge­wäh­rung von Geld­dar­le­hen und Ak­zept­kre­di­ten (Kre­dit­ge­schäft);
3.
der An­kauf von Wech­seln und Schecks (Dis­kont­ge­schäft),
4.
die An­schaf­fung und die Ver­äu­ße­rung von Fi­nanz­in­stru­men­ten im ei­ge­nen Namen für frem­de Rech­nung (Fi­nanz­kom­mis­si­ons­ge­schäft),
5.
die Ver­wah­rung und die Ver­wal­tung von Wert­pa­pie­ren für an­de­re (De­pot­ge­schäft),
6.
die Tä­tig­keit als Zen­tral­ver­wah­rer im Sinne des Ab­sat­zes 6,
7.
die Ein­ge­hung der Ver­pflich­tung, zuvor ver­äu­ßer­te Dar­le­hens­for­de­run­gen vor Fäl­lig­keit zu­rück­zu­er­wer­ben,
8.
die Über­nah­me von Bürg­schaf­ten, Ga­ran­tien und sons­ti­gen Ge­währ­leis­tun­gen für an­de­re (Ga­ran­tie­ge­schäft),
9.
die Durch­füh­rung des bar­geld­lo­sen Scheck­ein­zugs (Scheck­ein­zugs­ge­schäft), des Wech­sel­ein­zugs (Wech­sel­ein­zugs­ge­schäft) und die Aus­ga­be von Rei­se­schecks (Rei­se­scheck­ge­schäft),
10.
die Über­nah­me von Fi­nanz­in­stru­men­ten für ei­ge­nes Ri­si­ko zur Pla­zie­rung oder die Über­nah­me gleich­wer­ti­ger Ga­ran­tien (Emis­si­ons­ge­schäft),
11.
(weg­ge­fal­len)
12.
die Tä­tig­keit als zen­tra­le Ge­gen­par­tei im Sinne von Ab­satz 31.

(1a) Fi­nanz­dienst­leis­tungs­in­sti­tu­te sind Un­ter­neh­men, die Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen für an­de­re ge­werbs­mä­ßig oder in einem Um­fang er­brin­gen, der einen in kauf­män­ni­scher Weise ein­ge­rich­te­ten Ge­schäfts­be­trieb er­for­dert, und die keine Kre­dit­in­sti­tu­te sind. Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen sind
1.
die Ver­mitt­lung von Ge­schäf­ten über die An­schaf­fung und die Ver­äu­ße­rung von Fi­nanz­in­stru­men­ten (An­la­ge­ver­mitt­lung),
1a.
die Ab­ga­be von per­sön­li­chen Emp­feh­lun­gen an Kun­den oder deren Ver­tre­ter, die sich auf Ge­schäf­te mit be­stimm­ten Fi­nanz­in­stru­men­ten be­zie­hen, so­fern die Emp­feh­lung auf eine Prü­fung der per­sön­li­chen Um­stän­de des An­le­gers ge­stützt oder als für ihn ge­eig­net dar­ge­stellt wird und nicht aus­schließ­lich über In­for­ma­ti­ons­ver­brei­tungs­ka­nä­le oder für die Öf­fent­lich­keit be­kannt ge­ge­ben wird (An­la­ge­be­ra­tung),
1b.
der Be­trieb eines mul­ti­la­te­ra­len Sys­tems, das die In­ter­es­sen einer Viel­zahl von Per­so­nen am Kauf und Ver­kauf von Fi­nanz­in­stru­men­ten in­ner­halb des Sys­tems und nach fest­ge­leg­ten Be­stim­mun­gen in einer Weise zu­sam­men­bringt, die zu