Beurkundungsgesetz

Ers­ter Ab­schnitt. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

§ 1 Gel­tungs­be­reich (1) Die­ses Ge­setz gilt für öf­fent­li­che Be­ur­kun­dun­gen und Ver­wah­run­gen durch den Notar.
(2) So­weit für öf­fent­li­che Be­ur­kun­dun­gen neben dem Notar auch an­de­re Ur­kund­s­per­so­nen­ oder sons­ti­ge Stel­len zu­stän­dig sind, gel­ten die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes­, aus­ge­nom­men § 5 Abs. 2, ent­spre­chend.
§ 2 Über­schrei­ten des Amts­be­zirks­ Eine Be­ur­kun­dung ist nicht des­hal­b un­wirk­sam, weil der Notar sie au­ßer­halb sei­nes Amts­be­zirks­ oder au­ßer­halb des Lan­des vor­ge­nom­men hat, in dem er zum Notar be­stell­t ist.
§ 3 Ver­bot der Mit­wir­kung als Notar (1) Ein Notar soll an einer Be­ur­kun­dung nicht mit­wir­ken, wenn es sich han­del­t um
1.
ei­ge­ne An­ge­le­gen­hei­ten, auch wenn der Notar nur mit­be­rech­tig­t oder mit­ver­pflich­tet ist,
2.
An­ge­le­gen­hei­ten sei­nes E­he­gat­ten, frü­he­ren E­he­gat­ten oder sei­nes Ver­lob­ten,
2a.
An­ge­le­gen­hei­ten sei­nes Le­bens­part­ner­s oder frü­he­ren Le­bens­part­ner­s,
3.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Per­son, die mit dem Notar in ge­ra­der Linie ver­wandt oder ver­schwä­ger­t oder in der Sei­ten­li­nie bis zum drit­ten Grade ver­wandt oder bis zum zwei­ten Grade ver­schwä­ger­t ist oder war,
4.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Per­son, mit der sich der Notar zur ge­mein­sa­men Be­rufs­aus­übung ver­bun­den oder mit der er ge­mein­sa­me Ge­schäfts­räu­me hat,
5.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Per­son, deren ge­setz­li­cher Ver­tre­ter der Notar oder eine Per­son im Sinne der Num­mer 4 ist,
6.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Per­son, deren ver­tre­tungs­be­rech­tig­tem Organ der Notar oder eine Per­son im Sinne der Num­mer 4 an­ge­hör­t,
7.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Per­son, für die der Notar, eine Per­son im Sinn der Num­mer 4 oder eine mit die­ser im Sinn der Num­mer 4 oder in einem ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men (§ 15 des Ak­ti­en­ge­set­zes­) ver­bun­de­ne Per­son au­ßer­halb einer Amts­tä­tig­keit in der­sel­ben An­ge­le­gen­heit be­reits tätig war oder ist, es sei denn, diese Tä­tig­keit wurde im Auf­trag aller Per­so­nen­ aus­ge­üb­t, die an der Be­ur­kun­dung be­tei­lig­t sein sol­len,
8.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Per­son, die den Notar in der­sel­ben An­ge­le­gen­heit be­voll­mäch­tig­t hat oder zu der der Notar oder eine Per­son im Sinne der Num­mer 4 in einem stän­di­gen Dienst-​ oder ähn­li­chen stän­di­gen Ge­schäfts­ver­hält­nis steht, oder
9.
An­ge­le­gen­hei­ten einer Ge­sell­schaft, an der der Notar mit mehr als fünf vom Hun­der­t der Stimm­rech­te oder mit einem an­tei­li­gen Be­trag des Haft­ka­pi­tals von mehr als 2 500 Euro be­tei­lig­t ist.
Der Notar hat vor der Be­ur­kun­dung nach einer Vor­be­fas­sung im Sinne des Sat­zes 1 Num­mer 7 zu fra­gen und in der Ur­kun­de die Ant­wor­t zu ver­mer­ken.
(2) Han­del­t es sich um eine An­ge­le­gen­heit meh­re­rer­ Per­so­nen­ und ist der Notar frü­her in die­ser An­ge­le­gen­heit als ge­setz­li­cher Ver­tre­ter oder Be­voll­mäch­tig­ter tätig ge­we­sen oder ist er für eine die­ser Per­so­nen­ in an­de­rer Sache als Be­voll­mäch­tig­ter tätig, so soll er vor der Be­ur­kun­dung dar­auf hin­wei­sen und fra­gen, ob er die Be­ur­kun­dung gleich­wohl vor­neh­men soll. In der Ur­kun­de soll er ver­mer­ken, daß dies ge­sche­hen ist.