Sozialgesetzbuch (SGB) Drittes Buch (III) - Arbeitsförderung - (Artikel 1 des Gesetzes vom 24. März 1997, BGBl. I S. 594)

Ers­tes Ka­pi­tel. All­ge­mei­ne Vor­schrif­ten

Ers­ter Ab­schnitt. Grund­sät­ze

§ 1 Ziele der Ar­beits­för­de­rung (1) Die Ar­beits­för­de­rung soll dem Ent­ste­hen von Ar­beits­lo­sig­keit ent­ge­gen­wir­ken, die Dauer der Ar­beits­lo­sig­keit ver­kür­zen und den Aus­gleich von An­ge­bot und Nach­fra­ge auf dem Ausbildungs-​ und Ar­beits­mark­t un­ter­stüt­zen. Dabei ist ins­be­son­de­re durch die Ver­bes­se­rung der in­di­vi­du­el­len Be­schäf­ti­gungs­fä­hig­keit Lang­zeit­ar­beits­lo­sig­keit zu ver­mei­den. Die Gleich­stel­lung von Frau­en­ und Män­ner­n ist als durch­gän­gi­ge­s Prin­zip der Ar­beits­för­de­rung zu ver­fol­gen. Die Ar­beits­för­de­rung soll dazu bei­tra­gen, dass ein hoher Be­schäf­ti­gungs­stan­d er­reicht und die Be­schäf­ti­gungs­struk­tur stän­dig ver­bes­ser­t wird. Sie ist so aus­zu­rich­ten, dass sie der be­schäf­ti­gungs­po­li­ti­schen Ziel­set­zung der Sozial-​, Wirtschafts-​ und Fi­nanz­po­li­ti­k der Bun­des­re­gie­rung ent­spricht.
(2) Die Leis­tun­gen der Ar­beits­för­de­rung sol­len ins­be­son­de­re
1.
die Trans­pa­ren­z auf dem Ausbildungs-​ und Ar­beits­mark­t er­hö­hen, die be­ruf­li­che und re­gio­na­le Mo­bi­li­tät un­ter­stüt­zen und die zü­gi­ge Be­set­zung of­fe­ner Stel­len er­mög­li­chen,
2.
die in­di­vi­du­el­le Be­schäf­ti­gungs­fä­hig­keit durch Er­hal­t und Aus­bau von Fer­tig­kei­ten, Kennt­nis­sen und Fä­hig­kei­ten för­dern,
3.
un­ter­wer­ti­ger Be­schäf­ti­gung ent­ge­gen­wir­ken und
4.
die be­ruf­li­che Si­tua­ti­on von Frau­en­ ver­bes­sern, indem sie auf die Be­sei­ti­gung be­stehen­der Nach­tei­le sowie auf die Über­‑
win­dung eines ge­schlechts­spe­zi­fisch ge­präg­ten Ausbildungs-​ und Ar­beits­mark­tes hin­wir­ken und Frau­en­ min­des­tens ent­spre­chend ihrem An­teil an den Ar­beits­lo­sen und ihrer re­la­ti­ven Be­trof­fen­heit von Ar­beits­lo­sig­keit ge­för­dert wer­den.

(3) Die Bun­des­re­gie­rung soll mit der Bun­des­agen­tur zur Durch­füh­rung der Ar­beits­för­de­rung Rah­men­zie­le ver­ein­ba­ren. Diese die­nen der Um­set­zung der Grund­sät­ze die­ses Bu­ches. Die Rah­men­zie­le wer­den spä­tes­tens zu Be­ginn einer Le­gis­la­tur­pe­ri­ode über­prüft.
§ 2 Zu­sam­men­wir­ken mit den Agen­tu­ren für Ar­beit (1) Die Agen­tu­ren für Ar­beit er­brin­gen ins­be­son­de­re Dienst­leis­tun­gen für Ar­beit­ge­ber, Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, indem sie
1.
Ar­beit­ge­ber re­gel­mä­ßig über Ausbildungs-​ und Ar­beits­markt­ent­wick­lun­gen, Aus­bil­dung­su­chen­de, Fach­kräf­te­an­ge­bot und be­ruf­li­che Bil­dungs­maß­nah­men in­for­mie­ren sowie auf den Be­trieb zu­ge­schnit­te­ne Ar­beits­markt­be­ra­tung und Ver­mitt­lung an­bie­ten und
2.
Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer zur Vor­be­rei­tung der Be­rufs­wahl und zur Er­schlie­ßung ihrer be­ruf­li­chen Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten be­ra­ten, Ver­mitt­lungs­an­ge­bo­te zur Ausbildungs-​ oder Ar­beits­auf­nah­me ent­spre­chend ihren Fä­hig­kei­ten un­ter­brei­ten sowie sons­ti­ge Leis­tun­gen der Ar­beits­för­de­rung er­brin­gen.

(2) Die Ar­beit­ge­ber haben bei ihren Ent­schei­dun­gen ver­ant­wor­tungs­voll deren Aus­wir­kun­gen auf die Be­schäf­ti­gung der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer und von Ar­beits­lo­sen und damit die In­an­spruch­nah­me von Leis­tun­gen der Ar­beits­för­de­rung ein­zu­be­zie­hen. Sie sol­len dabei ins­be­son­de­re